Ja, das Tier vom Jahr 2013 hätte ich auch gerne im Juragarten, es ist schon etwas besonderes den "Glögglifrosch" bei seinem Konzert zu belauschen.
Wir finden es schon ganz toll, dass in einem nahen Steinbruch eine geschützte Population lebt. Wer weiss, vielleicht verirrt sich einmal ein Tier in den Juragarten.
Die meisten Schweizer Amphibienarten sind gefährdet, so auch das Tier des Jahres 2013:
die Geburtshelferkröte. Mit der Wahl dieser aussergewöhnlichen Kröte macht Pro Natura auf den Lebensraumverlust der Amphibien aufmerksam.
ANDREA STRÄSSLE. Redaktorin des Pro Natura Magazin schreibt dazu:
Vorhang auf für die Geburtshelferkröte
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) ist eine heimliche Gesellin. Bemerk- bar macht sie sich meist nur durch; ihren einzigartigen, glockenhellen Ruf, der im Chor an das ferne Bimmeln eines Schafglöckleins erinnert. «Glögglifrosch» nennt der Volksmund die Art deshalb treffend.
So fein der Ruf, so zierlich das dazu gehörende Krötchen: Es ist gerade einmal 3,5 bis 5 Zentimeter gross. Umso grösser wirken die goldig schimmernden Augen mit der typischen senkrechten, spaltförmigen Pupille.
Der Krötenvater als Hebamme
Die Lebensweise der Geburtshelferkröte ist einmalig unter den einheimischen Amphibienarten. Als einziger einheimischer Froschlurch paart sie sich an Land und legt ihre Eier nicht ins Wasser ab. Stattdessen wickelt sich das Männchen die besamten Eischnüre um die Fersengelenke und trägt sie drei bis sechs Wochen mit sich herum. Sobald die Larven schlüpfreif sind, kriecht der fürsorgliche Vater zum Gewässer, taucht Hinterteil samt Eipaket ins Nass und entlässt die Kleinen. Die Larven verwandeln sich entweder noch im selben Herbst in landlebende Tiere oder überwintern als Larven im Gewässer. Dann werden sie beeindruckende 9 Zentimeter lang - grösser als jede andere einheimische Kaulquappenart.
Die Larven der Geburtshelferkröte behaupten sich in den verschiedensten Gewässertypen, von Tümpeln über Weiher und Teiche bis zu langsam fliessenden Stellen in Bächen oder Flüssen. Der Knackpunkt: In unmittelbarer Nähe des Gewässers muss sich auch ein passender Landlebensraum finden. Ideal sind gut besonnte Böschungen mit lockerem, grabbarem Boden. Dort verbergen sich die nachtaktiven Tiere tagsüber in selbst gegrabenen Höhlen, zwischen oder unter Steinen oder in Mauslöchern. Aber auch fugenreiche Mauern, Sandhaufen, Holzstapel oder gar Gartenbeete taugen als Unterschlupf.
Die Geburtshelferkröte lebt in der Schweiz im hügeligen Mittelland, im Jura und in den Voralpen. Südlich der Alpen fehlt sie. Die Bestände haben in den letzten 25 Jahren dramatisch abgenommen:
Fast die Hälfte der bekannten Vorkommen ist erloschen. Hauptgrund ist der Verblust und die Veränderung von Lebensräumen: Fliessgewässer wurden begradigt, Feuchtgebiete trockengelegt, Wiesen drainiert, Oberflächen versiegelt, Steinhaufen weggeräumt.
Viele Amphibien sind gefährdet' Nicht nur der «Glögglifrosch» ist deshalb in Bedrängnis: 14 der 20 Amphibienarten der Schweiz stehen auf der Roten Liste. Mit der Wahl der Geburtshelferkröte zum Tier des Jahres macht Pro Natura auf die Not der heimischen Amphibien aufmerksam und ruft dazu auf, bestehende Amphibiengewässer und Landlebensräume zu erhalten sowie neue zu schaffen.
www.pronatura.ch/tier-des-jahres
2 Kommentare:
Schönen guten Morgen!
Ich habe ihn noch nie gesehen und auch noch nie gehört, den Glögglifrosch.
Hingegen war ich vor den "Hüftgelenken" jeweils im Frühling bei der Froschrettung. Wenn die sich am Seerücken aufmachen, um am See zu laichen, müssen sie zwei Strassen und eine Bahn überqueren. Das tun sie immer beim Eindunkeln und bei Regen. Dann werden sie eingesammelt und in Seenähe gebracht. Zwar sind das in meiner Gegend eher Kröten, aber auch die dürfen ja gerettet werden.
Werden sie nicht eingesammelt, wird es einem am Morgen nach einer feuchten Nacht fast schlecht wegen dem Gemetzel auf der Strasse....
Liebe Grüsse
Trudy
Liebe Juralibelle,
das ist ja ein toller Bericht über den Glögglifrosch und er scheint ein wirklich toller Geburtshelfer zu sein. Man lernt nie aus, wie ich jetzt sehe. :-)
Bei uns wurden entlang einer Landesstraße, die immer von Kröten überquert wird, kleine Zäune errichtet und Tunnelwege an mehreren Stellen unter der Straße angelegt, damit die Kröten (Krötenwanderung) problemlos von einer Seite auf die andere gelangen können.
Ich freue mich, dass dir meine kl. Nutria-Story gefallen hat und danke dir für deinen Besuch.
Ich werde bestimmt bei dir wieder vorbeischauen. :-)
Liebe Grüße
Christa
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