Sonntag, 3. Februar 2013

Tier des Jahres 2013

Ja, das Tier vom Jahr 2013 hätte ich auch gerne im Juragarten, es ist schon etwas besonderes den "Glögglifrosch" bei seinem Konzert zu belauschen.
Wir finden es schon ganz toll, dass in einem nahen Steinbruch eine geschützte Population lebt. Wer weiss, vielleicht verirrt sich einmal ein Tier in den Juragarten. 

Die meisten Schweizer Amphibienarten sind gefährdet, so auch das Tier des Jahres 2013:
die Geburtshelferkröte. Mit der Wahl dieser aussergewöhnlichen Kröte macht Pro Natura auf den Lebensraumverlust der Amphibien aufmerksam. 


ANDREA STRÄSSLE. Redaktorin des Pro Natura Magazin schreibt dazu:
Vorhang auf für die Geburtshelferkröte
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetri­cans) ist eine heimliche Gesellin. Bemerk- bar macht sie sich meist nur durch; ihren einzigartigen, glockenhellen Ruf, der im Chor an das ferne Bimmeln eines Schaf­glöckleins erinnert. «Glögglifrosch» nennt der Volksmund die Art deshalb treffend.

So fein der Ruf, so zierlich das dazu gehörende Krötchen: Es ist gerade einmal 3,5 bis 5 Zentimeter gross. Umso grösser wirken die goldig schimmernden Augen mit der typi­schen senkrechten, spaltförmigen Pupille. 

Der Krötenvater als Hebamme
Die Lebensweise der Geburtshelferkrö­te ist einmalig unter den einheimischen Amphibienarten. Als einziger einheimi­scher Froschlurch paart sie sich an Land und legt ihre Eier nicht ins Wasser ab. Stattdessen wickelt sich das Männchen die besamten Eischnüre um die Fersen­gelenke und trägt sie drei bis sechs Wo­chen mit sich herum. Sobald die Larven schlüpfreif sind, kriecht der fürsorgliche Vater zum Gewässer, taucht Hinterteil samt Eipaket ins Nass und entlässt die
Kleinen. Die Larven verwandeln sich ent­weder noch im selben Herbst in land­lebende Tiere oder überwintern als Lar­ven im Gewässer. Dann werden sie beein­druckende 9 Zentimeter lang - grösser als jede andere einheimische Kaulquappenart.

Die Larven der Geburtshelferkröte be­haupten sich in den verschiedensten Ge­wässertypen, von Tümpeln über Weiher und Teiche bis zu langsam fliessenden Stellen in Bächen oder Flüssen. Der Knack­punkt: In unmittelbarer Nähe des Gewäs­sers muss sich auch ein passender Landle­bensraum finden. Ideal sind gut besonnte Böschungen mit lockerem, grabbarem Bo­den. Dort verbergen sich die nachtaktiven Tiere tagsüber in selbst gegrabenen Höh­len, zwischen oder unter Steinen oder in Mauslöchern. Aber auch fugenreiche Mau­ern, Sandhaufen, Holzstapel oder gar Gar­tenbeete taugen als Unterschlupf.

Die Geburtshelferkröte lebt in der Schweiz im hügeligen Mittelland, im Jura und in den Voralpen. Südlich der Alpen fehlt sie. Die Bestände haben in den letz­ten 25 Jahren dramatisch abgenommen:

Fast die Hälfte der bekannten Vorkom­men ist erloschen. Hauptgrund ist der Verblust und die Veränderung von Lebens­räumen: Fliessgewässer wurden begradigt, Feuchtgebiete trockengelegt, Wiesen drai­niert, Oberflächen versiegelt, Steinhaufen weggeräumt.

Viele Amphibien sind gefährdet' Nicht nur der «Glögglifrosch» ist deshalb in Bedrängnis: 14 der 20 Amphibienar­ten der Schweiz stehen auf der Roten Lis­te. Mit der Wahl der Geburtshelferkrö­te zum Tier des Jahres macht Pro Natu­ra auf die Not der heimischen Amphibien aufmerksam und ruft dazu auf, bestehen­de Amphibiengewässer und Landlebens­räume zu erhalten sowie neue zu schaffen.


www.pronatura.ch/tier-des-jahres

2 Kommentare:

Trudy hat gesagt…

Schönen guten Morgen!
Ich habe ihn noch nie gesehen und auch noch nie gehört, den Glögglifrosch.
Hingegen war ich vor den "Hüftgelenken" jeweils im Frühling bei der Froschrettung. Wenn die sich am Seerücken aufmachen, um am See zu laichen, müssen sie zwei Strassen und eine Bahn überqueren. Das tun sie immer beim Eindunkeln und bei Regen. Dann werden sie eingesammelt und in Seenähe gebracht. Zwar sind das in meiner Gegend eher Kröten, aber auch die dürfen ja gerettet werden.
Werden sie nicht eingesammelt, wird es einem am Morgen nach einer feuchten Nacht fast schlecht wegen dem Gemetzel auf der Strasse....

Liebe Grüsse
Trudy

Christa J. hat gesagt…

Liebe Juralibelle,

das ist ja ein toller Bericht über den Glögglifrosch und er scheint ein wirklich toller Geburtshelfer zu sein. Man lernt nie aus, wie ich jetzt sehe. :-)

Bei uns wurden entlang einer Landesstraße, die immer von Kröten überquert wird, kleine Zäune errichtet und Tunnelwege an mehreren Stellen unter der Straße angelegt, damit die Kröten (Krötenwanderung) problemlos von einer Seite auf die andere gelangen können.

Ich freue mich, dass dir meine kl. Nutria-Story gefallen hat und danke dir für deinen Besuch.
Ich werde bestimmt bei dir wieder vorbeischauen. :-)

Liebe Grüße
Christa