Montag, 31. Oktober 2011

Samhain das Totenfest

Samhain ein bewegliches Feiertag zum 11. Jahresneumond (um den 31. Oktober) aus dem keltischen Jahreskreis auch Totenfest, Ahnenfest, Ahnen- und Asenblod, Mittherbst, genannt.
Bedeutung: Samhain ist ein Fest des Abschieds von der Sonne und ein Totenfest, bei dem der verstorbenen Freunde, Verwandten und Ahnen gedacht wird. Die Ahnen werden geehrt, denn sie waren die Vorbereiter des eigenen Lebens und sind der einzige Grund, warum man selbst auf der Welt ist. Gleichzeitig ist es das dritte und letzte Erntefest, welches den Vegetationszyklus des Jahres abschliesst.
"Samhain" leitet sich vom keltischen beziehungsweise alt-irischen "sam-huin" her, von "sam" (Sommer) und huin (Ende), also "Sommers Ende". Dies weist darauf hin, dass mit diesem Feiertag die dunkle Jahreshälfte beginnt.

Natur: Samhain ist die Zeit, in der die Natur stirbt. Alles, was lebt, reduziert sich auf ein Minimum, zieht sich zurück in das Erdreich. Die Zugvögel sind ins Winterquartier im warmen Süden verschwunden, die Tiere beginnen den Winterschlaf, es wird still draussen. Die Natur bereitet sich darauf vor, bis Imbolc (um den 1. Februar) zu ruhen, und das Land ist kalt und grau. Die Nacht wird länger, und das Mondlicht und die Sterne bleiben länger am Himmel.


Zeitpunkt: Samhain wird immer in einer Neumondnacht gefeiert, genau genommen in der 11. Neumondnacht des Mondjahres (künstlich nimmt man den Neumond um den 31. Oktober). Im Gegensatz dazu finden die drei anderen Mondfeste bei Vollmond statt. Die Zeit des zunehmenden Mondes steht für Wachstum und Entstehung, der Vollmond für den Punkt grösster Kraft, der abnehmende Mond für den Rückzug der Natur und schliesslich der Neumond für den Punkt geringster Kraft und den Tod. Dies erklärt, warum dreimal an Vollmonden, den Krafthöhepunkten des Mondzyklus, gefeiert wird und Samhain, im Gegensatz dazu, an einem Neumond begangen wird. Der Tod kann nur am Tiefpunkt der Kraft des Mondes gefeiert werden.

Jahresrad: Dieses Fest teilt das Jahr in eine Winter- und eine Sommerhälfte, in eine "Jahresnacht" und einen "Jahrestag", daher ist Samhain neben seinem "Teilungspartner" Beltane einer der beiden höchsten keltischen Feiertage. Es ist das düsterste, ernsthafteste und auch feierlichste Fest des Jahresrades. Gleichzeitig markiert es den Höhepunkt des Herbstes. Mit diesem Tag öffnet und schliesst sich für die Kelten das Rad des Jahreskreises, denn Samhain ist bei ihnen das Ende des alten Jahres und der Beginn des Neuen. Das alte Jahr endet mit dem Samhain-Abend, und das neue Jahr beginnt mit dem nächsten Sonnenaufgang.

Die Samhain-Nacht gilt als eine Art zeitlose Zeit "zwischen den Welten". Zu Samhain gehörte ein gutes Mass an Chaos, denn das Fest sitzt zwar an einer Nahtstelle im Jahreszyklus, schliesst aber eine "Zeitenlücke" mit ein. Die helle Jahreshälfte und das Jahr selbst enden mit dem Abend dieses Festtages, vor der Neumondnacht, das keltische neue Jahr beginnt jedoch erst am nächsten Morgen. Die Nacht wird als dazwischenhängend empfunden - sie ist eine unmessbare Zeit, also Ewigkeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen.

Samhain ist die Nacht der zwei Gesichter, zum einen ist da die Fülle der eingebrachten Ernte und des Geschlachteten, und zum anderen die Sorge um den bevorstehenden Winter mit seinen unberechenbaren Unbillen. Freude und Nachdenklichkeit wechseln sich ab.Nach altem Brauch wurd in einem Fackelumzug mit viel Lärm und Getöse, Peitschenknallen und Geklapper die Wilde Jagd nachgestellt. Die Leute trugen früher Laternen aus ausgehöhlten Futterrüben (für die Sonne und den Mond) mit sich. Die Umherziehenden waren mit Schellen behängt, gehörnt und russbeschmiert. Man zog zu den Gräbern der Ahnen und opferte dort Getreide, Mehl, Butter, Eier und Wachs. 

Brauchtum: Man glaubte, dass in dieser Nacht die Wände und Schleier, welche die materielle Welt von der "Anderswelt" trennen sind, am dünnsten und durchlässigsten sind (besonders im Nebel). Die Bewohner der Anderswelt und des Totenreichs kommen, so glaubte man, manchmal herüber, um umherzustreifen und Menschen, die sie für würdig befanden, mit in ihre Welt zu nehmen.
Zu Ehren der Verschiedenen wurde das Haus blitzblank geputzt, das Feuer besonders sorgfältig gewartet und Quellwasser, Speisen und Tabak auf den Tisch oder vor den Kamin gestellt. Jedermann liess die Haustür unverschlossen, verkrümelte sich aber früh ins warme Bett, denn die Toten schätzten es nicht, von den Lebenden beobachtet zu werden. Nach dem Volksglauben ist es nicht ratsam, sich in dieser Nacht nach Schritten umzuwenden, denn die Toten behalten einen sonst leicht bei sich.

Räbenlicht Umzug: Der Brauch, Rüben auszuhölen, zu verzieren und dann als Laterne in einem Umzug, singend durchs Dorf oder Quartier zu tragen ist bis heute lebendig, wird leider von Halloween etwas verdrängt.

Christen: Zur Verbindung von Samhain mit Allerheiligen/Allerseelen kam es, als die Römer die Kelten unterwarfen und diese dann "Christen" wurden. Man gedenkt der Verstorbenen und besucht die Gräber, um den Verstorbenen die Ehre zu erweisen und stellt als Ersatz für die Gaben und leuchtenden Rüben aus früheren Zeiten Blumen und Grableuchten auf.

Von Samhain wurde noch ein weiterer christlicher Feiertag abgeleitet, aber auf ein anderes Datum gelegt. Der christliche St. Martinstag gründet sich zwar auf die biblische Anekdote vom barmherzigen Römer Martinus, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, aber die Festbräuche ähneln den germanischen Samhain-Traditionen so stark, dass es kaum Zweifel an ihren Quellen gibt. Vom germanischen Totenfeuer kann man das heutige Martinsfeuer ableiten und die Wotansgans als Opfertier findet sich in der Martinsgans wieder. Laternen und Lampions sind unzweifelhaft Nachfolger der ausgehöhlten Rüben, die in dieser Nacht leuchteten.

Die von Halloween bekannten ausgehöhlten Kürbislaternen, welche heute meist statt der Rüben Verwendung finden, sind ein neuzeitlicher Brauch. Alle Kürbise sind nämlich neuweltliche Pflanzen, d.h. sie stammen alle aus Amerika und waren somit vor dem 16. Jahrhundert in Europa nicht bekannt. Die bekannten Kürbislaternen, die heute zu Halloween üblich geworden sind, sind wahrscheinlich erst von den irischen Einwanderern in Nordamerika "erfunden" worden, welche sie "Jack O'Lantern" nannten und als Ersatz für ihre von Irland her gewohnten Rübenlaternen verwendeten, da der Kürbis sowohl grösser als auch einfacher zu schnitzen ist als die historisch korrekte Futterrübe.

Auch die Ernte aus Feld und Garten musste von den Bauern bis zu diesem Datum eingebracht sein, die Wintersaat im Boden liegen und die Wildfrüchte aus Hecken und Wald gesammelt sein. Nach altem Volksglauben wurde die bis dahin nicht eingebrachte Ernte von den Nachtgeistern vernichtet. Die im Spätsommer geernteten Früchte wurden nun eingemacht. (In meiner Juged wurde dieser Brauch noch aktiv gelebt und am 1. Nov. musste Landwirtschaft und Garten eingewintert sein)

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